GRIN - Die Beziehungen zwischen der Hanse und Dänemark im 14. Jahrhundert. Hintergründe, Verlauf und Ergebnisse der Kriege zwischen den Hansestädten und dem dänischen König Waldemar IV. (2024)

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Erkenntnisinteresse, Fragestellungen, Aufbau der Arbeit
1.2 Forschungsstand
1.3 Verwendete Quellen und Literatur

2. Die Entwicklung hansisch-dänischer Beziehungen seit dem 12. Jahrhundert
2.1 Anfänge bis König Waldemar II
2.2 Dänische Handelsbeziehungen und die Bedeutung der Heringsmärkte auf Schonen

3. Niedergang Dänemarks und hansische Krise

4. Waldemar IV. Atterdags Weg an die Macht und Wiederaufbau Dänemarks

5. Erster Krieg der Hansestädte gegen Waldemar IV. 1362 - 1365
5.1 Ausgangslage und Hintergründe
5.2 Kriegsverlauf, Taktik und Frieden von Vordingborg 1365

6. Zweiter Krieg der Hansestädte gegen Waldemar IV 1368 - 1370
6.1 Hintergründe und Kölner Konföderation 1367
6.2 Kriegsverbündete und Verlauf
6.3 Stralsunder Frieden 1370

7. Zusammenfassung und Ausblick

8. Verzeichnisse
8.1 Quellenverzeichnis
8.2 Literaturverzeichnis
8.3 Informationen aus dem Internet

9. Anhang

1. Einleitung

1.1 Erkenntnisinteresse. Fragestellungen. Aufbau der Arbeit

Das 14. Jahrhundert wird oft als Zeit der Krisen charakterisiert. Die Pest, der schwarze Tod, breitete sich ab der Mitte dieses Jahrhunderts über weite Teile Europas aus und brachte ein Drittel der europäischen Bevölkerung den Tod. Begriffe, die damit im Zu­sammenhang stehen oder oft als Charakterisierung dieser Zeit dienen sind Kleine Eis­zeit, Agrarkrise, Hungersnot und Hundertjähriger Krieg, um nur eine Auswahl zu nen­nen. Dass es trotzdem eine Zunahme der Verkehrswege, Städtewachstum und die Her­ausbildung neuer Produktionszweige, im deutschsprachigen Raum vor allem Textil und Metall, gab, verhindert eine verallgemeinernde Sichtweise auf dieses Jahrhundert. Eine Organisation, die an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt war, war die Hanse. Sie war ein Zusammenschluss niederdeutscher Fernkaufleute, die gemeinsame handelswirt­schaftliche Interessen verfolgten.[1] Dieser entwickelte sich aufgrund unterschiedlicher Faktoren. Einerseits infolge der „Einbeziehung des Ostseeraums in das west- und mit­teleuropäische Handelsnetz“ zum Beginn des 11. Jahrhunderts durch die Skandinavier, andererseits wegen des Bevölkerungswachstums, das den „Bedarf an Handelsgütern“ ab dem 12. Jahrhundert enorm steigen ließ, sowie durch die wirtschaftliche Konzentration auf die Städte, wobei neue Produktionszweige entstanden, welche als Ausgangspunkt des Handels dienten.[2]

Ab dem 13. Jahrhundert begann die Macht des Territorialfürstentums zu wachsen und die gemeinsamen Interessen der Kaufleute zu bedrohen. Um ihre Handelsprivilegien und -rechte zu sichern, begannen sich die Städte in Städtebünden zusammenzuschlie­ßen. Dass die Hanse um die Gewährleistung ihrer Handelsvorrechte ständig kämpfen musste, wird besonders im 14. Jahrhundert deutlich. Bedeutungsvoll waren für die Han­se in diesem Jahrhundert besonders ihre Beziehungen zu Dänemark. Waldemar IV. At- terdag kam dort 1340 an die Macht und startete kurz darauf eine umfängliche Expansi­onspolitik, die den hansischen Handel erheblich bedrohte. So sehr, dass die Städte der Hanse, die sonst so defensiven Charakters waren und bis zuletzt auf diplomatischem Weg versuchten, ihre Rechte zu sichern, zum äußersten Mittel, den Waffen, greifen musste. Nach zwei Kriegen gegen Dänemark gingen sie als Sieger hervor und bekam ihre Privilegien beim Friedensschluss in Stralsund erstmals vollumfänglich bestätigt. Zentral muss deswegen die Frage im Vordergrund stehen, wie es überhaupt zum Krieg zwischen den Hansestädten und Dänemark kommen konnte. Daran anknüpfend ist es unerlässlich, zu klären, weshalb den Städten ihre Handelsprivilegien so wichtig waren und ferner, warum Waldemar IV. diesbezüglich überhaupt zu solch einer Bedrohung werden konnte. Am Ende muss sich deutlich zeigen, wie die Städte einen Sieg über Dä­nemark erringen konnten und was sie tatsächlich durch den daraus folgenden Stralsun- der Friedensschluss erreichten.

Um diese Fragen beantworten zu können, soll zunächst ein Abriss über die Beziehungen zwischen der Hanse und Dänemark seit dem 12. Jahrhundert gegeben werden, in dem inhaltlich besonders auf die Privilegierung durch Waldemar II. eingegangen werden wird. Davon ausgehend wird die Bedeutung des dänischen Handelsverkehrs und wie dieser letztendlich durch den deutschen Kaufmann verdrängt wurde, näher beleuchtet. Dann muss erörtert werden, welche Bedeutung die schonischen Heringsmärkte hatten, da dies ausschlaggebend für den weiteren geschichtlichen Verlauf sein wird. Das folgen­de Kapitel beschreibt den Verfall des dänischen Reiches zu Beginn des 14. Jahrhunderts und wie dieser als Grundlage für den Aufstieg Waldemars IV diente, auf den darauffol­gend näher eingegangen werden soll. Zuletzt stehen die beiden Kriege zwischen den Hansestädten und dem dänischen König im Blickpunkt. Hier werden jeweils die Hinter­gründe geklärt, der Verlauf beschrieben und die Ergebnisse dargelegt. Besonders nach dem zweiten Krieg ist der Stralsunder Frieden von entscheidendem Stellenwert, wes­halb er auch bezüglich seines Inhalts und seiner Bedeutung gesondert betrachtet werden muss.

Auf einige Aspekte kann im Rahmen dieser Arbeit nicht vollumfänglich eingegangen werden. Demnach können viele Faktoren des Entstehens[3] sowie die Organisation der Hanse nicht berücksichtigt oder nur punktuell einbezogen werden, sofern sie für die Fragestellungen relevant sind. So wird sich beispielsweise im Laufe dieser Untersu­chung zeigen, dass nicht alle Städte oder Städtebünde der Hanse für die einzelnen Sta­tionen bis zum Stralsunder Friedensschluss von Belang waren. Deswegen ist eine derar­tige Eingrenzung notwendig, um nicht den Rahmen dieser Arbeit zu sprengen oder von der Fragestellung abzuweichen. Falls nötig, wird an entsprechender Stelle jedoch auf weiterführende Literatur hingewiesen.

1.2 Forschungsstand

Deutschsprachige Gesamtdarstellungen zu den hansisch-dänischen Beziehungen im 14. Jahrhundert, besonders zum Konflikt zwischen der Hanse und Waldemar IV. Atterdag und dessen Hintergründe, gibt es nur spärlich. Besonders ist hier Dietrich Schäfers ge­krönte Preisschrift Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark von 1879 zu nennen. Am Erscheinungsjahr lässt sich jedoch erkennen, dass man hierbei nicht von ei­ner aktuellen Darstellung sprechen kann. Eine Monographie zu diesem Thema aus der neueren Forschung gibt es leider nicht. Neben einigen Mängeln weist D. Schäfers Werk leider gehäuft Sichtweisen auf, die ihr Hauptaugenmerk auf die politische Geschichte sowie auf nationalistische und militaristische Charakteristika legen, während wirtschaft­liche und sozialgeschichtliche Aspekte vernachlässigt oder als Folge von Machtpolitik betrachtet werden.[4] Somit ist sein Werk nur teilweise nutzbar und seine Ausführungen müssen äußerst kritisch betrachtet werden.

Zu Waldemar IV. ist bisher keine umfängliche Biografie in deutscher Sprache erschie­nen. Dies ist auf die schlechte Quellenlage diesbezüglich zurückzuführen. Im Ansatz liefern Erich Hoffmann und Niels Skyum-Nielsen in ihren Aufsätzen König Waldemar IV. als Politiker und Feldherr und König Waldemar V. Atterdag von Dänemark. Persön­lichkeit und Politik eine biografische Abhandlung zum dänischen König. Die Innen­politik Waldemars wurde ausführlich von Niels Bracke in seiner Arbeit Die Regierung Waldemars IV. Eine Untersuchung zum Wandel von Herrschaftsstrukturen im spätmit­telalterlichen Dänemark betrachtet.

Die skandinavische Geschichtsforschung hat sich indessen sehr umfassend mit der Au­ßenpolitik Waldemars IV. befasst. Hier ist zunächst das in seinen Ansichten sehr veralte­te und nationalistisch geprägte Werk von C.E.F. Reinhardt Valdemar Atterdag og hans Kongegjerning aus dem Jahr 1880 zu nennen, das durch die Werke Kristian Erslevs ent­kräftet wurde, der den dänischen König als skrupellos, aber in seinem Handeln auch als sachlich charakterisiert. Die oft zitierte Habilitationsschrift des schwedischen Histori­kers Sven Tägil Valdemar Atterdag och Europa aus dem Jahr 1962 beleuchtet Walde­mars Herrschaft umfänglich im europäischen Kontext.

Zur allgemeinen Betrachtung der Thematik bieten die unzähligen einschlägigen Ge­samtdarstellungen zur Hanse einen guten Ausgangspunkt. Ferner sind die vielen Publi­kationen des Hansischen Geschichtsvereins unumgänglich, dessen aktueller Vorsitzen­der der Hansehistoriker Prof. Dr. Rolf Hammel-Kiesow ist. Nennenswert sind hier die Hansischen Geschichtsblätter, eine Fachzeitschrift, die seit 1871 herausgegeben wird; die Hansischen Studien, eine Schriftenreihe, die seit 1990 vom Hansischen Geschichts­verein veröffentlicht wird; und zuletzt die Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte, eine Publikationsreihe, die seit 1875 erscheint.[5] Alle Veröffentlichungen werden ferner online zur Verfügung gestellt.[6]

Auch die wichtigsten Primärquellen werden vom Hansischen Geschichtsverein aufgear­beitet und digital bereitgestellt. So seit 1871 die Hanserecesse, die, in drei Abteilungen untergliedert, die Protokolle der Tagfahrten zugänglich machen. Auch das Hansische Urkundenbuch ist in elf Bänden auf der Website des Vereins zugänglich. Weitere quel­lenrelevante Publikationen sind die Inventare Hansischer Archive des Sechzehnten Jahrhunderts und die Festgaben, die beide ab 1896 bzw. 1894 veröffentlicht wurden. Ferner sind für die Forschung die Urkundenbücher der einzelnen Städte sowie die däni­schen Urkunden, die im Editionswerk Diplomatarium Danicum zusammengefasst wur­den, unabdingbar. Die erzählenden Quellen sind vor allem in den städtischen Chroniken und auf dänischer Seite besonders in der Jüngeren und Älteren Seeländischen Chronik zu finden.

Abschließend muss man feststellen, dass sich aktuellere Beiträge zu den Beziehungen zwischen der Hanse und Dänemark primär auf den Stralsunder Friedensschluss konzen­trieren und nur grobe Übersichten zum vorangegangenen Geschehen liefern. Wün­schenswert wären demnach neuere Abhandlungen in denen der Konflikt im gesamten Umfang untersucht wird, denn der Weg zum Stralsunder Frieden ist mindestens genauso wichtig, wie der Vertragsschluss selbst.

1.3 Verwendete Quellen und Literatur

Für die Anfänge der hansisch-dänischen Beziehungen werden vor allem die Gesamtdar­stellungen herangezogen. So Philippe Dollinger, der die Hanse in seinem gleichnamigen Werk von der Frühzeit bis zum Niedergang erfasst und somit einen guten chronologi­schen Überblick verschafft. Eine ähnliche, aber viel tiefgründigere Arbeit, liegt von Heinz Stoob vor, der P. Dollinger kritisiert, die Organisation der Hanse unzureichend zu durchleuchten und sich zu sehr auf das 14. und 15. Jahrhundert zu konzentrieren, aber dabei die Frühzeit und den Niedergang zu oberflächlich und sogar „verfehlt beurteilt“[7]. Auch Rolf Hammel-Kiesows Die Hanse, ein weiteres recht aktuelles Überblickswerk, wird hierbei konsultiert werden, da es sehr gut über drei Fragestellungen die Entstehung der Hanse, sowie dessen Organisation und Auflösung übersichtlich darlegt. Ernst Dae- nells Die Blütezeit der deutschen Hanse setzt zwar erst sehr spät in der geschichtlichen Betrachtung ein, liefert aber dennoch markante Einschätzungen zur frühen Hansege­schichte. Erich Hoffmanns Darstellungen zu Lübeck im nordischen Kontext bieten vor allem zur Politik König Waldemars II. nötige Schlussfolgerungen. Auch Detlef Kattin- gers umfassendes Werk zur Gotländischen Genossenschaft dient, anhand eines speziel­len Phänomens, dem Verständnis der hansischen und dänischen Handelsbeziehungen. Das dänische Gildewesen wird in seinen Einzelheiten sowohl von E. Hoffmann in Klaus Friedlands Gilde und Korporation in den nordeuropäischen Städten des späten Mittelal­ters, als auch von Christoph Anz in Gilden im mittelalterlichen Skandinavien umfang­reich betrachtet.

Bezüglich der Entwicklung und Bedeutung der Schonenmärkte gibt D. Schäfers Buch des lübeckischen Vogts auf Schonen einen guten, aber auch veralteten Einblick. Einen aktuelleren Aufsatz diesbezüglich findet sich in Jörgen Brackers (u.a.) Die Hanse. Le­benswirklichkeit und Mythos, ein Textband zur Hanse-Ausstellung in Hamburg 1989, von Thomas Hill, der zum einen die Organisation der Schonenmärkte, zum anderen aber auch deren Bedeutung behandelt. Einen guten Überblick bieten zudem die Zusammen­fassungen der Vorträge des Kolloquiums Schonen als Brennpunkt skandinavischer Ge­schichte vom 27. April 1985, die ein Jahr später publiziert wurden, aber auch die Ge­samtdarstellungen widmen sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung intensiv der schonischen Provinz.

Der Niedergang Dänemarks wird vor allem in den Vorbetrachtungen von Niels Bracke in seiner bereits erwähnten Dissertation anschaulich dargestellt. Ferner dient E. Hoff­manns Königserhebung und Thronfolge in Dänemark zum besseren Verständnis der teils unübersichtlichen Vorgänge im Bezug auf die Thronfolge nach Waldemars II. Tod. Aber auch seine Aufsätze zu König Erik Menved und Mecklenburg in Mecklenburg und seine Nachbarn von Helge Bei der Wieden (u.a.) und Graf Gerhard III. der Große von Hol­stein, erschienen in der Zeitschrift der Gesellschaft Jur Schleswig-Holsteinische Ge­schichte, sowie Ingvor Margaretha Anderssons König Erich Menved und Lübeck, er­schienen in der Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, sind unverzichtbar, um die Übernahme des dänischen Reiches durch die Pfandherren nachvollziehen zu können.

Um den Aufstieg Waldemars IV. in seinem Umfang erfassen zu können, sind Niels Brackes Vorüberlegungen sowie die im Forschungsstand schon genannten Aufsätze von E. Hoffmann und N. Skyum-Nielsen von großer Hilfe. Zu den Verläufen der beiden Kriege zwischen den Hansestädten und Dänemark liefern sowohl Jochen Götzes Auf­satz Von Greifswald bis Stralsund. Die Auseinandersetzungen der deutschen Seestädte und ihrer Verbündeten mit König Valdemar von Dänemark 1361-1370 anlässlich des 600. Jahrestags des Stralsunder Friedens, als auch Konrad Fritzes und Günter Krauses Seekriege der Hanse eine sehr gute Übersicht.

Zum eben erwähnten Stralsunder Friedensvertrag gibt es eine Fülle an Darstellungen. So konnten Ahasver von Brandts Aufsatz, der sich speziell mit dem Ablauf und dem Vertragswerk befasst und P. Dollingers Abhandlung, der versucht, die Bedeutung des Friedensschlusses zu illustrieren (beide in der selben Ausgabe der Hansischen Ge­schichtsblätter wie J. Götzes Beitrag zu finden), verschiedene Zugänge zu diesem wich­tigen Ereignis beisteuern. Unerwähnt darf diesbezüglich auch nicht der aktuelle, perso­nengeschichtliche Ansatz Der Stralsunder Frieden von 1370. Prosopographische Studi­en, herausgegeben von Nils Jörn, Ralf-Gunnar Werlich und Horst Wernicke bleiben, der sehr gut erforschte Beiträge zu den unterschiedlichen Teilnehmern präsentiert. Zwar mittlerweile veraltet, aber dennoch einzigartig in seinem Betrachtungsgebiet ist E. Dae- nells Die Kölner Konföderation vom Jahre 1367 und die schonischen Pfandschaften, der besonders die Inpfandnahme der schonischen Schlösser im Rahmen des Friedens- Vertrags in seinem gesamten 15-jährigen Verlauf untersucht.

D. Schäfers Schrift Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark ist für einen Großteil der Arbeit ebenfalls unumgänglich. Speziell aufgrund des Mangels an deutsch­sprachigen Forschungsbeiträgen zu Waldemars IV Aufstieg, aber auch wegen seiner un­vergleichlichen und ausführlichen Quellenauswertungen zum gesamten hansisch-däni­schen Konflikt ist die Konsultierung seiner Abhandlung notwendig. Bedingt durch seine bereits dargelegten kontroversen und überholten Ansichten müssen seine Bewertungen stets kritisch hinterfragt werden. Im Laufe der Arbeit wird deswegen bei besonders gro­ben Abweichungen immer wieder eine aktuelle Gegendarstellung präsentiert, um D. Schäfers Auffassungen nicht unkommentiert zu lassen.

Im Laufe dieser Arbeit wird überwiegend auf die Hanserecesse (abgekürzt HR) und die Hansischen Urkundenbüchern (abgekürzt HUB) verwiesen werden. Diese Sammlungen stellen dabei die wichtigsten primären Quellen bereit, die für die zentralen Ereignisse zur Hilfe gezogen werden.

2. Die Entwicklung hansisch-dänischer Beziehungen seit dem 12. Jahrhundert

2.1 Anfänge bis König Waldemar II.

Zwar kann man im 12. Jahrhundert definitiv noch nicht von hansisch oder der Hanse sprechen, doch sind die Entwicklungen zu dieser Zeit ausschlaggebend für die Entste­hung einer dudeschen hense.[8] Zunächst war der deutsche Handel kaum von Bedeutung im Nord- und Ostseeraum; dieses Gebiet wurde überwiegend von den Skandinaviern beherrscht. So waren auch die Dänen zusammen mit Norwegern in Bremen, Utrecht (beide ca. 1122 nachweisbar), Köln, Flandern und der Normandie zu finden. Aber auch westlich, nach Grönland und Island, trieben sie Handel und im Ostseegebiet waren sie natürlich vorherrschend. Dort handelten sie mit ihren Gütern: „getrockneter Fisch, Häu­te und Felle, gesalzene Butter, Bauholz und auch Ostwaren, die sie aus den Ostseehäfen mit zurückbrachten.“[9] Im Nordseehandel begannen aber langsam Städte wie Köln und Bremen an Bedeutung zuzunehmen. Köln stand schon seit dem 11. Jahrhundert in guten Beziehungen zu England. So genoss die Stadt unter König Ethelred II. besonderen Schutz und die gleichen Rechte wie die Londoner Bürger. So waren nur sie es, die 1130 ein Aufenthaltsrecht in London erhielten, wo sie später die berühmte guildhall bezogen. Dort standen sie ab 1157 unter dem besonderen Schutz Henrys II. und erhielten Privile­gien, um ihr Haupterzeugnis, den Rheinwein, zu verkaufen.

Köln betrieb nicht nur Handel im Westen, sondern auch mit Dänemark im Nordosten (bspw. die fraternitas Danica, „der Bruderschaft der nach Dänemark handelnden Kölner Kaufleute“, die älteste Gruppe von Kaufleuten[10] ). Vor allem Ostwaren kauften sie dort ein und verkauften ihren Wein, Tuche aus Flandern, sowie Tuffstein aus Andernach „mit dem mehrere dänische Kirchen, vor allem der Dom von Ripen, gebaut wurden.“[11] Eben­so unabdingbar waren vor allem Salz und Getreide, da die eigenen Erträge in Skandina­vien zu gering waren. So entwickelte sich zum Beispiel ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die dänische Stadt Ripen, die später im 13. Jahrhundert als Hauptviehex­portplatz galt, zum Zielhafen von Gilden aus Groningen, Stade, Bremen und Deventer, den sogenannten „Ripenfahrergilden“.

E. Daenell berichtet über den willkommenen deutschen Handel in Dänemark wie folgt:

In vielen dänischen Städten löste sogar das deutsche Recht das ursprüngliche dänische ab und die dänische Regierung erleichterte in jeder Richtung den Deutschen das Vordringen, vor allem wohl deshalb, weil ein nationaler Bürgerstand nicht vorhanden war, der dadurch hätte geschädigt werden können.[12]

Auch der Handelsverkehr in der Ostsee nahm gleichzeitig immer mehr an Bedeutung zu. So galt lange die frühmittelalterliche dänische Emporie Haithabu (dän./schwed. He­deby) als Warenumschlagzentrum im Ostseehandel. Für den Fernhandel wurde Bern­stein verarbeitet, Eisen und Glas hergestellt. Ebenso waren Töpfereien und Kammma- chereien hier ansässig. Hohe Bedeutung erfuhr der Ort jedoch nur, wenn die Kauf­mannskarawanen aus ganz Europa saisonbedingt anreisten: „Die friesischen, sächsi­schen und vielleicht flämischen Kaufleute trafen dort die dänischen, schwedischen und russischen“[13] Das oft als Transithandelsplatz bezeichnete Haithabu diente zwar als Ab­satzmarkt für die Handelswaren reisender Fernhändler, die gleichzeitig auch nordische Produkte erwarben, jedoch ist es fraglich, ob die Friesen, Sachsen und auch Franken ihre Waren weiter in den Norden hinein brachten.[14]

Ab Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Haithabu von Schleswig als dänischer Haupthan­delsplatz abgelöst. Hier taucht ein ähnliches Problem auf: E. Hoffmann vermutet, dass die meisten Fernhändler (u.a. aus Sachsen und Friesland) nur bis hierher kamen und nicht weiter nach Skandinavien vordrangen.[15] Schleswig galt lediglich als Umschlag­platz für „Veredelungsprodukte des westlichen und mittleren Europas“ gegen die „Roh­stoffe des Nordens und Ostens“[16].

Ein weiterer, in seiner Bedeutung nicht unwesentlicher, Handelsplatz ist um 1100 in Alt Lübeck zu finden. E. Hoffmann geht größtenteils von niederdeutschen und skandinavi­schen Fernhändlern aus, die hier ihren Geschäften nachgingen.[17] Diese Siedlung wurde im Jahre 1138 während Auseinandersetzungen zwischen Abodriten und Holsten von erstgenannten zerstört. Der Fernhandelsplatz wurde daraufhin von Adolf II. von Schau­enburg und Holstein auf die Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz verlegt. Heinrich der Löwe bewunderte den neuen Handelsort im Nordosten des Landes und sah in ihm nunmehr eine neue Konkurrenz. Die Fernhändler der Stadt Bardowick, dessen Stadtherr Heinrich war, zog es immer mehr in das neue Lübeck, welche die erste deutsche Hafen­stadt war, die direkt an der Ostsee lag. Lübeck war auf den Fernhandel angewiesen und so musste Adolf II. dem Druck Heinrichs, der damit drohte, seinen Kaufleuten den Han­del in Lübeck zu verbieten, nachgeben und kam schließlich der Forderung nach, Hein­rich die Hälfte der Einkünfte Lübecks zu überlassen, indem er ihm letztendlich, nach­dem sie 1157 niedergebrannt worden war, die Stadt übergab. Die civitas Lübeck wurde nun im Jahre 1159 unter der Oberhoheit Heinrichs des Löwen neu errichtet.[18]

Helmold von Bosau berichtet, dass Heinrich Boten [...] nach den Städten und Reichen des Nordens [schickte], nach Dänemark, Schweden, Norwegen und Russland und lud ein, seine Stadt Lübeck zu besuchen. Er gewährt Russen, Goten, Normannen und den andern Völkern des Ostens Freiheit von Zoll und der Abgabe, die Hanse hieß.[19]

Lübeck hatte letztendlich Schleswig als Haupthandelsplatz, nicht zuletzt unter dem Ein­fluss Heinrichs des Löwen, abgelöst. E. Hoffmann stellt die Frage, warum sich immer mehr Fernhändler nach Lübeck wandten, statt den für die niederrheinischen Kaufleute viel kürzeren Weg nach Schleswig zu unternehmen. Für die westfälischen und nieder­deutschen Händler war der Landweg nach Lübeck jedoch viel näher. Außerdem ist die­ser „durch die starke fürstliche Schutzmacht Heinrichs des Löwen“ viel sicherer gewor­den. In der Stadt selbst konnten die Fernkaufleute ihr eigenes Recht genießen, da Lü­beck über ein Selbstverwaltungsrecht verfügte.[20] Unter der Herrschaft Waldemars I. wandten sich zudem viele ansässige und gastierende Fernhändler Schleswigs nach Lü­beck ab, da der dänische König ihnen ihre Privilegien nicht genehmigte.

Mit der Gründung Lübecks nahm auch der Eigenhandel der deutschen Händler immer weiter zu. Möglich wurde dies ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch den Bau eines neuen Schiffstyps, der Koggen, der für den Transport von großen Mengen an Handelsgütern durch seinen breiten Rumpf viel passender war als die skandinavischen Schiffe, die vorher am häufigsten in der Ostsee zu finden waren.[21] Sehr zahlreich waren die Münzfunde vor allem in Gotland, wo die Präsenz Deutscher Händler in der Ostsee am frühesten nachgewiesen werden kann und wo sie das gleiche Recht genossen wie die Gotländer selbst. E. Hoffmann vermutet, dass sie, wie die Dänen, wegen der von Got- ländern vertriebenen russischen Pelze und des russischen Wachses hier waren. Die Lü­becker schlossen sich in Gilden zusammen, besaßen vermutlich in Visby ein Gildehaus und errichteten dort mit ihrer „Kaufmannskirche“, der Visbyer Marienkirche, einen wichtigen Treffpunkt für die Händler. Die vor allem aus Westfalen, Niedersachsen, Lü­beck und anderen Ostseestädten kommenden Gotlandfahrer schlossen sich zu einer Ge­nossenschaft zusammen, der universi mercatores imperii Romani Gotlandiam frequen- tantes[22], die ausschlaggebend für die Entwicklung der Kaufmannshanse war.[23] Sie führ­ten sogar ihr eigenes Siegel, mit dem Symbol einer Lilie, das wohl zum Ausdruck brachte, dass sie unter der Schutzherrschaft des Königs standen, da die Siegel Heinrichs des Löwen und Heinrichs VI. ebenfalls eine Lilie trugen. Auch die dänischen Fernhänd­ler schlossen sich in sogenannten Knudsgilden zusammen und fuhren nach Gotland, wo sie auf deutsche Fernhändler trafen - ein Phänomen was später gesondert näher betrach­tet werden wird.

Dass Lübeck nun als Haupthandelsplatz im Baltikum wesentlich an Bedeutung zunahm, musste selbst König Waldemar II. von Dänemark zugeben. Jedoch waren die Beziehun­gen nicht immer friedlich. Nachdem die Stadtherrschaft in Lübeck innerhalb von zwei Jahrzehnten oft wechselte, wurde der Dänenkönig, aufgrund eines jahrelangen Thron­streits zwischen Staufern und Welfen, schlussendlich Stadtherr im Jahre 1201.[24] Waldemar (Beiname nun „der Sieger“) dehnte seine Macht von der Elbe bis zur Eider[25], im Osten bis zur Oder und sogar bis in den Westen des Landes hinein aus.[26] Ein einziger Vorfall beendete rasch die Herrschaft des Dänenkönigs. In der Nacht vom 6. zum 7. Mai im Jahre 1223 nahm der Graf Heinrich von Schwerin Waldemar und seinen Sohn gefan­gen. Neben einem „ungeheuren Lösegeld“ forderte er die Herausgabe aller deutschen Lehensgebiete, ausgenommen dem Fürstentum Rügen. Daraufhin schlossen sich die Kräfte[27] im Norden, darunter die lübischen Bürger, die nach einer Hafensperre den Fern­handel Lübecks bedroht sahen, gegen Waldemar zusammen.[28] 1225 wurde der König freigelassen und Lübeck sicherte sich 1226 die unmittelbare Reichsfreiheit von König Friedrich II.[29] Im Jahre 1227 kam es dann zur Schlacht von Bornhöved, dem scheinbar endgültigen Sieg gegen die waldemarische Herrschaft. Im Jahre 1229 schloss König Waldemar mit dem Grafen Adolf von Holstein Frieden, um 1234 den Versuch vorzuneh­men, Lübeck ein weiteres Mal unter seine Herrschaft zu bringen. Während einer See­schlacht eroberten die Lübecker Waldemars Schiff und ihm blieb nichts anderes übrig, als in sein Land zurückzukehren.[30] [31]

Wie ist letztendlich die Herrschaft Waldemars bezüglich des Ostseehandels zu bewer­ten? Am Beispiel Lübecks lässt sich das sehr gut illustrieren: Auf der einen Seite stellt beispielsweise D. Schäfer eine sehr radikal negative Sichtweise dar. Er spricht von Deutschlands Ausschluss aus der Ostsee und wie Lübeck „nicht die Kraft [fand] Wider­stand zu leisten“. Auch mit Metaphern wie „Schwer hat die Hand der Dänen auf den Deutschen gelastet“ verstärkt er den einseitigen Blick auf Waldemars Herrschaft.[32] Auch H. Stoob spricht von einer „ernsten Bedrohung“ und von einer „Gefahr“, die durch Wal­demars Herrschaft über die Ostsee „auf dem kritischen Höhepunkt angelangt“ war.[33] E. Hoffmann andererseits beschreibt die Situation aus der wirtschaftlichen Perspektive (eine so bedeutsame, die aber unter D. Schäfer oft gar keine Beachtung findet) als Er­folg. Er hat keine Zweifel, dass Lübeck unter Waldemar „einen deutlichen Schutz seiner Interessen [genoß]“. So bestätigte er um 1203 der Stadt die Rechte und Privilegien Heinrichs des Löwen und Friedrich I. auf Schonen, und befreite sie in Dänemark vom Strandrecht. Durch die pax Waldemariana konnten die Lübecker (aber auch dort gastie­rende) Kaufleute im Ostseegebiet ungestörten Handel betreiben. Diese überholten sogar ihre Konkurrenten aus dem Norden, was nur aufgrund des „durch das dänische Ostsee­imperium erzielte[n] Frieden[s]“ möglich war. Erst durch die Sperrung ihres Hafens sa­hen die Lübecker ihren Fernhandel bedroht und wollten auf keinen Fall, dass sich „Schutz zu Kontrolle“ entwickle.[34] Festzuhalten ist, dass beispielsweise auch D. Kattin- ger davon überzeugt ist, dass Waldemar II., neben den deutschen Kaufleuten, ein ent­scheidender Faktor für Lübecks wirtschaftlichen Aufschwung war. Die dänische Stadt­herrschaft sollte für beide Parteien ein Vorteil sein: Lübeck erhielt einen geeigneten Schutzherrn und Handelsprivilegien und Waldemar versprach sich eigene wirtschaftli­che Erträge aus dem von Lübeck ausgehenden Ostseehandel. Die wirtschaftlichen Vor­teile, die die beiden Beteiligten aus der Fremdherrschaft zogen, dürfen demnach nicht außer Acht gelassen werden. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass Waldemar II. auch durch politischen Druck, wie dem Angriff der Dänen auf lübische Bürger in Schonen, sowohl Lübeck als auch König Friedrich II. dazu zwang, seine Herrschaft anzuerken­nen.[35] Nach dem Verlust Lübecks 1227 musste sich der dänische König zunächst auf an­dere Handelsrouten konzentrieren, um den einschneidenden Wegfall der Travestadt kompensieren zu können. Somit profitierten auch andere Städte von der Herrschaft Wal­demars II. wie u.a. Bremen und Stade, die er auch vom Strandrecht in Dänemark befrei­te. Außerdem erhielt auch Braunschweig neue Rechte vom dänischen König, der auch Städte wie Köln und Soest mit Privilegien ausstattete und diese bestätigte.[36] Doch wie sah nun die Situation für die niederdeutschen Kaufleute nach dem Niedergang Waldemars aus? Kaiser Friedrich II. übernahm die Schutzherrschaft, nachdem Mecklen­burg, Pommern, Holstein, und Lübeck wieder in das Reich eingegliedert worden waren. Problematisch ist jedoch, dass die Einflussmöglichkeiten des in Italien situierten Kai­sers, sowie die der nun herrschenden Territorialfürsten, nicht ausreichten, um die Kauf­leute vor Piraterie, Raub und dem gewaltbereiten Adel zu schützen. Die Städte sahen nur noch eine Möglichkeit: Man schloss untereinander Bündnisse ab (wie zum Beispiel die Bündnis und die bilateralen Verträge zwischen Hamburg und Lübeck ca. 1230 und 1241, der Ausgangspunkt zur Entstehung des wendischen Städtebundes).[37] Nach Walde­mars II. Herrschaft gelang es zunächst niemandem mehr, eine derartige Kontrolle über das Baltikum zu übernehmen. So war der Weg für Lübeck, der wichtigste Handelsplatz der Ostsee zu werden, frei. Der dänische Fernhandel hatte sowohl während Waldemars II. Herrschaft als auch danach unter ihm als Schutzherrn für den deutschen Handel und der Stadt Lübeck zu leiden. Auch wenn der dänische Ostseehandel durch Waldemars Fokussierung auf den deutschen Handel immer mehr an Bedeutung verlor, ist er den­noch essentiell für die Entwicklung dänisch-hansischer Beziehungen.

2.2 Dänische Handelsbeziehungen und die Bedeutung der Heringsmärkte auf Schonen

Die Blütezeit des dänischen Fernhandels begann mit der Regierung Waldemars I. im Jahre 1157. Dänemarks innerer Frieden und die andauernde Expansion nach Westen und Osten begünstigten diese Entwicklung. Dänische Fernhändler begannen sich, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in sogenannten Knudsgilden zusammenzuschließen. E. Hoffmann argumentiert, dass der Ursprung der Knudsgilden in der Schleswiger „Muttergilde“ zu finden ist. Die Kaufleute der Schleswiger Bürgerschaft schlossen sich in Gilden zusammen, die besonders am Fernhandel Interesse zeigten.[38] Ausgehend vom Stadtrecht Schleswigs übernahmen sie die Stadtverwaltung durch den Ältestenrat und die Gerichtsbarkeit der Stadt. Nach Schleswiger Vorbild entwickelten sich immer mehr Knudsgilden im 12. Jahrhundert und darüber hinaus. So ist auch um 1200 durch eine überlieferte Satzung der Gilde ein derartiger Zusammenschluss in Flensburg nachzuwei- sen.[39]

Der üblicherweise als Ursprung der Gildetradition angesehene Zusammenschluss von nach Gotland fahrenden dänischen Kaufleuten muss zwischen 1170 und 1177 stattge­funden haben. Herzog Knud Laward, der damalige Aldermann der Schleswiger Gilde, wurde im Jahre 1131 ermordet und 1170 von seinem Sohn Waldemar I. heiliggespro­chen und fungierte daher als Schutzpatron der Gilden oder als Gildeheiliger. [40] Durch eine Urkunde aus dem Jahre 1177 ist überliefert, dass es sich bei der Gilde um Gotland­fahrer handelte, die unter Waldemars Gerichtsbarkeit und Schutzherrschaft standen und der er selbst beitrat. Durch seine Mitgliedschaft unterscheidet sich der dänische doch stark vom deutschen Gotlandhandel, bei dem Heinrich der Löwe zwar als Schutzherr fungierte, dem er sich jedoch nicht selbst anschloss.

Die aktuelle Forschung weist darauf hin, dass sich die Vereinigungen nicht nur aus Kaufleuten, die als wichtigste Gruppierung innerhalb der Gilde zu verstehen waren, sondern auch aus Arbeitern aus der Landwirtschaft, aus Kriegsbediensteten und anderen Berufsgruppen, die unter dem Schutze des Königs standen, zusammensetzten. T. Ny­berg charakterisiert die Knudsgilde als eine „Verbrüderung von Kaufleuten, Bauern und Kriegern“.[41] Die in der Urkunde verwendeten Bezeichnungen für diesen Zusam­menschluss sind das häufiger zu findende fraternitas ac societas, also die Brüderlichkeit und Gemeinschaft, ferner auch universitas als Gesamtheit der Kaufleute. Die Gilden trugen insbesondere zur Kommunalstruktur früher dänischer Orte bei: das Gildewesen sicherte ausländischen Handelspartnern Gastrechte und schützte die örtlichen Händler vor potentiellen Konkurrenten.[42]

Auf Gotland sollte nun auf Anweisung Waldemars ein Gildehaus entstehen, in dem Streitigkeiten mit Konkurrenten (aemuli) bezüglich der Handelsgeschäfte niedergelegt werden sollten. Wer diese Konkurrenten jener Zeit waren, bleibt strittig. D. Kattinger vermutet zunächst einmal, dass es sich um gotländischen Kaufleute handelte, die den dänischen Handel und die durch das Gildehaus offensichtlich gewordene dauerhafte Niederlassung in ihren Gefilden wohl nicht guthießen. Schon das Auftauchen deutscher Kaufleute auf Gotland stieß nicht auf allzu viel Zuspruch seitens der Gotländer, was die ursprüngliche Annahme durchaus unterstützt.

Die deutschen Händler selbst, die unter der Schutzherrschaft Heinrichs des Löwen von Lübeck ebenfalls nach Gotland fuhren, können ebenfalls als Konkurrenz für die Dänen in Betracht gezogen werden. Wie gesehen, schlossen auch diese sich zusammen und fuhren als Gotländische Genossenschaft nach Visby, wo sie sich niederließen und eben­falls ein Gildehaus errichteten. Sie waren wegen der gleichen Handelswaren wie die Dä­nen hier, was deutlich macht, warum letztere sich durch den Aufenthalt der deutschen Händler bedroht fühlten.

Weitere Gründe für eine Rivalität zwischen deutschen und dänischen Fernhändlern sind laut D. Kattinger zum einen im Disput zwischen Waldemar I. und Heinrich dem Löwen seit 1169, zum anderen aber besonders im Fernverkehr nach Gotland, noch bevor Lü­beck gegründet wurde, zu finden. Deutsche und Dänen waren zu dieser Zeit vermutlich die einzigen, denen es möglich war, von Schleswig aus nach Visby auf Gotland zu rei­sen. Mit der Gründung Lübecks und dem Artlenburger Vertrag, in dem gemeinsame Handelsprivilegien und gegenseitiger Rechtsschutz festgehalten wurden[43], verdrängten die deutschen Kaufleute langsam die dänischen als alleinigen Handelspartner mit Got­land.[44]

Wie bereits erwähnt, erfuhr der dänische Fernhandel der Knudsgilde unter der Herr­schaft Waldemars II. eine starke Benachteiligung. Für Kaufleute aus West- und Mittel­europa war der Hafen von Lübeck besser zu erreichen als der von Schleswig. Auch die Urkunden berichten bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts nicht mehr von Aktivitäten der Knudsgilden auf Gotland. Die durch ein Siegel bestätigte deutsche Knudsgilde steht jedoch laut D. Kattinger in keinem Zusammenhang mit der dänischen.[45]

Neben Gotland war auch das dänische Schonen von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Deutsche und Dänen. Seit dem 12 Jahrhundert nahmen die Heringsbestände dort drastisch zu.[46] Zu Beginn des 13. Jahrhunderts fingen die Lübecker an, im großen Stile mit dem Hering zu handeln, da er nun durch das Lüneburger Salz für den Rückweg und darüber hinaus für den Verbrauch haltbar gemacht werden konnte. Für L. Ersgård waren das Salz und die Vorherrschaft Lübecks im Ostseehandel die Hauptgründe für die Ent­wicklung der Heringsmärkte.[47] Auch die kirchlichen Fastengebote steigerten die Nach­frage nach Hering um ein vielfaches. Um das Jahr 1400 schätzte man den Export auf 100.000-300.000 Tonnen Hering pro Jahr mit dafür vorgesehenen 1000 Transportschif­fen und Exportunternehmern, darunter allein 900 Lübeckische Großkaufleute. Laut K. Friedland lag der Ursprung der Seeverbindung zwischen der Nord- und Ostsee allein in den Mitte des 13. Jahrhunderts aufkommenden Ummelandfahrern aus England und den Niederlanden, welche die jährlichen, zumeist von Ende Juli bis Ende Oktober laufen­den[48] Schonischen Messen besuchten. Tauschwaren, die sie für den Fisch mitbrachten, waren „Textilien, Holz, Pelze, Wachs, Eisen, Salz, [...] agrarische Güter aus dem däni­schen Binnenhandel sowie deren weitere Erzeugnisse auf dem Markt: Getreide, Bier und anderes.“[49]

In vielen Orten bildeten sich sogenannte Schonenfahrerkompanien [50], die für die Vertre­tung gemeinsamer Handelsinteressen verantwortlich waren. Die Handelskaufleute besa­ßen auf Schonen sogenannte Vitten, die, wie der Vertrieb des Herings, vom dänischen Königshaus konzessioniert waren. Vitten waren Grundstücke, die aus Wirtschaftsbara­cken, Kirchen und Friedhöfen bestanden und deren Vertreter ein von der jeweiligen Stadt angewiesener Vogt war.[51] Hier wurde der Fisch gesalzen und von hieraus vertrie­ben.

Laut Daenell war der Handel auf Schonen die wichtigste Beziehung „[i]m Verhältnis der deutschen Kaufleute zum dänischen Reich.“[52] Die wesentlichen Handelsplätze lagen in Skanör, wo die ersten Fischersiedlungen schon im 11. Jahrhundert nachgewiesen wer­den konnten, im 13. Jahrhundert und Falsterbo, erstmalig erwähnt im Jahre 13 1 6[53], spä­ter kamen auch Dragör und Bornholm hinzu. Bevor Engländer und Niederländer kamen, waren neben den Deutschen, die den schonischen Hering zu einer bedeutenden europäi­schen Handelsware machten, zu dieser Zeit nur Norweger auf Schonen zu finden (Letz­tere besaßen aber keinen nachweislichen Grundbesitz). Als die deutschen Fernhändler sich in ihrem Monopol durch die englischen, friesischen und niederländischen Um­landsfahrer bedroht sahen, versuchten sie alles, um ihnen den Zugang zur Ostsee zu un­terbinden. Den großen Vorteil, den die hansischen Schonenfahrer anderen Fernhändlern gegenüber hatten, waren definitiv die von Waldemar II. im 13. Jahrhundert zugestande­nen Privilegien, die ihnen freien Handel nach und auf Schonen sowie das Wirken eines eigenen Vogtes zusicherten. Er erlaubte Lübeck sogar das Aufstellen eines Seezeichens im Jahre 1225 im Südwesten von Falsterbo (in Falsterbothe - signum aliquod discreti- vum pro vitando periculo navigant[i]um [54]). Aber auch der dänische König zog für sein Reich Vorteile aus dem Handel mit dem Hering. Neben der Vergabe von Privilegien sorgte er auch für Recht und Ordnung auf den Märkten. Als Ausgleich für seine Leistun­gen konnte er so Abgaben innerhalb des Handels erhöhen.

Über die dänischen Fernhändler wird neben Kaufleuten aus Ripen, die 1283 bzw. 1288 Zollfreiheit für Schonen erhielten, im 13. Jahrhundert kaum berichtet. Sicher ist den­noch, dass Fernhändler aus Knudsgilden Skanör nutzten, um ihre jährlichen General­synoden abzuhalten.[55]

Aber nicht nur für das dänische Gildewesen war Schonen bedeutend. Zwar ist die Vor­herrschaft der deutschen Händler auf Schonen indiskutabel, doch galt deren Zollfreiheit in Dänemark nicht für Skanör und Falsterbo. Dieses Privileg hatten nur die Dänen inne. Gewiss waren sie daher auch auf den Messen zu Schonen vertreten, was in den däni­schen Stadtrechten, Handelsprivilegien und Reichskonstitutionen festgehalten wurde. Dänische Fernhändler, wie beispielsweise aus Flensburg, brachten sogar den Hering zum Verkauf in deutsche Städte.[56] Anders als der Handel lag die Fischerei größtenteils in den Händen der Dänen. Erst ab der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden deutsche Fi­scher urkundlich erwähnt. Durch die beiden unterschiedlichen Monopolstellungen wird die Abhängigkeit beider Völker voneinander deutlich: So wie die Deutschen auf den Fangertrag der Dänen angewiesen waren, konnten letztere sicherlich nicht auf eine rege Handelstätigkeit der deutschen Schonenfahrer verzichten. Verhandlungen über gegen-seitige Privilegien und Stillstände, um den Schutz beider Parteien zu bewahren, wurden vonnöten.[57] Zwar war der Handel auf Schonen mitunter der wichtigste wirtschaftliche Zweig für den Aufstieg und Erfolg der Hanse, doch (oder gerade deswegen) war die Provinz immer wieder ein Schauplatz für Konflikte, besonders im Vorfeld der kriegeri­schen Auseinandersetzungen mit Waldemar IV., wie sich im Verlauf dieser Arbeit zeigen wird. Um die Ursachen für diese Auseinandersetzungen deutlicher werden zu lassen, ist die Herleitung der Bedeutsamkeit der Schonenmärkte unabdingbar.

3. Niedergang Dänemarks und hansische Krise

Wie schon angedeutet begann für Dänemark und dessen Königtum nach Waldemars II. Tod im Jahre 1241 eine Zeit der Krise und Instabilität. N. Bracke nennt als Ursache für diese Situation das „Eindringen des feudalistischen Gedankenguts in Dänemark“[58]. Um die Reichseinheit zu wahren, testierte Waldemar II., dass seine Landesteile unter seinen sechs Söhnen aufgeteilt werden sollen. Von Waldemar zum Nachfolger gewählt und so­mit König von Dänemark wurde Erich Plogpenning, sein ältester Sohn und seit 1232 Mitregent. Dieser hatte bereits den Ehrgeiz, die Ziele Waldemars II. zu verwirklichen. Lübeck musste seine neugewonnene Unabhängigkeit im höchsten Maße verteidigen, als es zur unausweichlichen Konfrontation mit dem neuen dänischen König kam. Die Si­tuation um die Thronfolge verschärfte sich ebenfalls, da Erich nicht bereit war, seinem Bruder Abel, zweitältester Sohn und Herzog von Schleswig, die volle Kontrolle über die durch Waldemar II. übertragenen Rechte der Fürstenlehen abzutreten. Lübeck muss in Kenntnis dieses Streites gewesen sein, da es sich 1247 die holsteinischen Grafen Johann I. und Gerhard I., die mit Abel im Bündnis standen, als Schutzherren nahm. Aufgrund von Raubüberfällen auf dänische Handelsschiffe griff Lübeck im Dezember desselben Jahres die dänische Küste bei Kopenhagen an, welche sie wiederum plünderten und er­oberten. Auf der anderen Seite kam es zwei Jahre später zur offenen Konfrontation zwi­schen den Brüdern, bei der Abel Erich zunächst unterlag und sich ihm fügen musste.[59] Jedoch wurde Erich im August 1250 während eines Gesuchs bei seinem Bruder in Schleswig gefangen genommen und von dessen Gefolge ermordet. Noch Ende August wurde Abel in Viborg auf einem Thing mit mehrheitlicher Zustimmung zum direkten Nachfolger seines Bruders ernannt und am 1. November desselben Jahres in Lund zum König von Dänemark gekrönt.

Infolge des häufig wechselnden Throns[60] im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde das Kö­nigtum immer weiter geschwächt.[61] Könige wie Erich Glipping[62] stützten sich auf die Hilfe von deutschen Adligen, darunter auch Söldner, um militärisch und wirtschaftlich mit dem dänischen Adel mithalten zu können. Das führte auf der einen Seite zu erhöh­ten Staatskosten, auf der anderen hatte das Königtum zusätzlich mit fehlenden Einnah­men, besonders diesen für militärische Operationen, zu kämpfen. In diesen Krisenzeiten gingen die Bauern dazu über, sich im Adel Schutzherren zu suchen und diesen zu fi­nanzieren. Das führte zu massiven Steuereinbußen für den Staat, denn die Bauern ge­nossen dadurch nun Steuerfreiheiten, die sonst nur den Adligen vorbehalten waren.

Wie sehr auch der dänische Adel Einfluss auf das Königtum gewann, wurde unter Erich Glipping besonders deutlich. Aufgrund von Kriegsdrohungen aus Schweden und Nor­wegen und dem anhaltenden Kräftemessen mit den Adelsherren forderten letztere ab dem Jahre 1282, dass jedes Jahr ein „Danehof“ einberufen werden soll. Dieser fungierte nun als höchstmögliche Einflussnahme des Adels zur Lenkung des Reiches und zur Durchsetzung seiner Interessen. Der Höhepunkt dieser Kontrolle war die vom Adel durchgesetzte Handfeste gegenüber dem König, in der ersterer mehr Rechte einforderte. Durch den massiven Druck, der nun auf dem König lastete, musste er den Forderungen nachkommen, was die Königsgewalt noch mehr schwächte.

Auch unter Glipping hatte Dänemark abermals Ambitionen, an die Erfolge der Herr­schaft Waldemars II. anzuknüpfen, doch die entstandene Abhängigkeit vom Adel sowie Konflikte mit Schweden und Norwegen, wobei letzteres Dänemark am 29. November 1284 zum Beitritt im Rostocker Landfrieden veranlasste[63], machten schnell deutlich, dass dem Reich dazu die Stärke fehlte. Erich Glippings plötzliche Ermordung lässt ei­gentlich, nachdem er ihren Forderungen nachgekommen ist, keine Verschwörung der machthungrigen Oberschicht vermuten.[64] _Trotzdem mussten die im Danehof sitzenden Adelsvertreter nach Norwegen fliehen, nachdem sie nun die volle Verantwortung für den Königsmord trugen. Dort gingen sie mit dem norwegischen König und dessen Flot­ten ein Bündnis ein und überfielen die dänischen Küstengebiete.

Glippings Sohn Erich Menved, der sein Nachfolger wurde, setzte, sobald er selbststän­dig regieren konnte und nicht mehr unter dem Vormund seiner Mutter Margarethe Sam- biria stand, die Kampfhandlungen gegen das Bündnis fort. Zusätzlich musste er seinem Schwager, dem schwachen schwedischen König Birger Magnusson, dabei helfen, den Thron gegen seine Brüder, welche sich mit Menveds norwegischen Gegnern verbünde­ten, zu behaupten. Neben den Auseinandersetzungen mit seinen skandinavischen Fein­den war es Menveds Ziel, die Expansionspolitik von Waldemar II. wieder aufzunehmen und ein neues Ostseeimperium zu schaffen.

Dabei stützte er sich auf die Metzer Urkunde von Friedrich II. aus dem Jahre 1214, in der er die „Oberhoheit über alles deutsche Land zwischen Elbe und Elde“ zugesichert bekommen sollte.[65] Die Situation in Norddeutschland im 13. Jahrhundert bestärkte ihn nicht nur in seinem Expansionswillen, sondern bereitete ihm geradezu den Weg für sein Vorhaben. Denn sie war geprägt von der Territorialherrschaft der einzelnen Fürsten, während Kaiser Friedrich II. kaum Einfluss auf die Politik in diesen Gebieten nahm. Die Städte versuchten so gut wie möglich ihre inneren Angelegenheiten selbst zu lösen und beriefen sich nur bei Handelsbeziehungen auf die Schutzherrschaft der Territorialfürs­ten. Das war insoweit möglich, da die Fürsten selbst ihre eigenen Krisen zu bewältigen hatten. Familiäre und territoriale Konflikte sowie die fehlende Kompetenz, neuen staat­licher Aufgaben gewachsen zu sein, hinderten sie daran, ihr Ziel, volle Kontrolle über die Städte zurückzugewinnen, durchzusetzen. Um das auch weiterhin zu verhindern (denn, wie bereits besprochen, konnten die Städte ohnehin weder vom Kaiser, noch von den Fürsten ausreichende Schutzmaßnahmen erwarten) und, um sich gegen äußere Be­drohungen wehren zu können, begannen einige Städte, vor allem die wendischen, lokale Bündnisse zu schließen, um ihre Handelsinteressen weiterhin durchzusetzen zu kön­nen.[66] In einem 1293 aufgesetzten Vertrag sicherten sie sich gegenseitig Schutz gegen die von den Territorialfürsten ausgehende Bedrohung zu, indem sie sich finanzielle Un­terstützung im Falle eines Konfliktes zusicherten.[67]

Dennoch herrschte weiterhin, auch unter Königen wie Rudolf von Habsburg und seinen Nachfolgern Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg, die ebenso praktisch kaum Interesse am Norden des Reiches zeigten, ein Machtvakuum für eine starke Einzelkraft. Wie schon angedeutet, war das für Erich Menveds Politik ein Idealzustand: Mit der Kontrolle über Norddeutschland hätte er seine Feinde in Skandinavien vom Handel aus­schließen und Truppenlieferungen, die zumeist aus Soldrittern aus Mecklenburg und Holstein bestanden, stoppen können. Außerdem hätte er durch neue Zolleinkünfte die Steuereinbußen im eigenen Land ausgleichen und die Finanzkrise abwenden können.[68] Um seine Ziele umzusetzen, konnte Erich Menved auf die Unterstützung der norddeut­schen Territorialfürsten hoffen, denn diese sahen im dänischen König eine Chance, ihre ehemalige Oberhand über die Städte zurückzugewinnen. Ein Faktor, der später aus­schlaggebend werden sollte.

Zunächst führte Menved bis zum Jahrhundertwechsel jedoch gute Beziehungen zu den wendischen Städten, insbesondere zu Lübeck. Aufgrund eines Strandraubes an der Küs­te von Wirland, bei dem eine lübeckische Kogge ausgeraubt worden war, begann der König die Stadt Lübeck ab dem 2. Januar 1288 mit Privilegien auszustatten. Er ver­schaffte den Lübecker Fernhändlern freies Geleit innerhalb seiner Gefilde und garantier­te volle Rückerstattung bei weiteren Vorkommnissen dieser Art auf dänischem Gebiet. Auch den anderen seeländischen Städten gewährte er in einem Privileg vom 9. Oktober 1294 freien Handel unter seinem Schutz in dänischen Gebieten, als auch die Erlaubnis bei Schiffbruch ihre Güter bergen zu dürfen.

Die Beziehungen zwischen Erich Menved und den Seestädten verschlechterte sich je­doch, nachdem Lübeck seine gewonnenen Privilegien, darunter unter anderem ein Zu­geständnis von Erich Glipping aus dem Jahre 1268, die von Waldemar II. zugestande­nen Rechte, besonders die Freiheiten auf Schonen, und natürlich das von Erich Menved selbst zugeteilte Strandrecht, nicht bestätigt sah und sich sowohl beim deutschen König Albrecht von Habsburg als auch beim dänischen König beklagte. Ein daraufhin von Lü­beck im Jahre 1304 aufgestellter Privilegienentwurf wurde vom Danehof im Ganzen nicht angenommen, sondern nur auszugsweise bestätigt.[69] Menveds Politik gegenüber den Seestädten versuchte wohl, den Einfluss dieser einzudämmen. Zwar lässt die Bestä­tigung einiger wendischer Interessen vermuten, dass Menved Kompromissbereitschaft zeigte, jedoch nur solange, wie „das mit dem Wohl der Krone und des Staates vereinbar war“[70] oder seinem eigenen politischen Anliegen zugute kam.

Am 23. Mai 1304 ließ er sich die Urkunde, welche die Grundlage seiner Politik bilden sollte, vom deutschen König Albrecht bestätigen.[71] Eine Ausnahme von der dänischen Oberhoheit bildete jedoch, aufgrund ihrer Bedeutung im Ostseeraum, die Stadt Lübeck, was Erich Menved sicher nicht begrüßen konnte. Dennoch sah er in der Bestätigung für die übrigen Seestädte einen politischen und wirtschaftlichen Gewinn, wonach er diese nun mit Privilegien ausstattete (bspw. am 18. Mai 1305 für die Fahrt nach Novgorod). Und auch die Situation bezüglich der ausgeschlossenen Hansestadt sollte sich zugunsten Menveds bald ändern.

Lübeck geriet schon im Jahre 1299 in einen Konflikt mit den holsteinischen Grafen, de­nen auch Menveds Stiefvater Gerhard II. angehörte.[72] Nachdem 1304 der Schutzvertrag mit Gerhard von Holstein, dessen für die Lübecker Kaufleute alternativloser Beschluss aufgrund von Zollerhebungen seitens der Grafen zustande kam, abgelaufen war, sah Lü­beck sich erneut in seiner Unabhängigkeit bedroht und begann, sich Verbündete zu su­chen. Zunächst gab es Verträge mit der Stadt Hamburg, die gegenseitigen Schutz ihrer jeweiligen Kaufleute garantieren sollten. Diese wurden besonders vonnöten, als in Hol­stein innere Tumulte ausbrachen, die die Handelsrouten zwischen den beiden Städten gefährdeten. Jedoch verfolgte Lübeck eine offensivere Strategie als Hamburg und die

Verhandlungen scheiterten.[73] Lübeck war auf kriegerische Handlungen aus und wollte die Burg von Travemünde und die Festen Ahrensfeld und Wohldorf, die der Graf Ger­hard II. inne hatte, zerstören. Dazu benötigte Lübeck neue Verbündete, die es, nachdem die Unruhen in Holstein niedergeschlagen worden waren, in den vertriebenen Aufstän­dischen fand. Beide Parteien verbündeten sich ferner mit den Herzögen von Sach­sen-Lauenburg, die von nun an die Schutzvogtei über Lübeck übernahmen und sie mili­tärisch unterstützen sollten, sowie mit Herzog Waldemar von Schleswig. Auf der ande­ren Seite unterstützten Heinrich von Mecklenburg und Nikolaus von Werle den holstei­nischen Grafen. Im Dezember 1306 griffen sie Holstein an, während Gerhard II. zu Be­ginn des Jahres 1307 zum Gegenschlag ausholte. Schon im Mai desselben Jahres kam es auf Fehmarn zu Friedensverhandlungen. Hier kommt König Erich Menved ins Spiel, der in der gegenwärtigen Situation in Norddeutschland eine eigennützige Gelegenheit sah. Seine Position lässt sich wie folgt zusammenfassen: Auf der einen Seite war er stets an der Oberherrschaft über Lübecks interessiert, auf der anderen war die Unterstützung seines Stiefvaters Gerhard II. eine naturgemäße Maßnahme. Von wem nun die Bemü­hungen zu den Friedensverhandlungen schlussendlich ausgegangen sind, ob Lübeck, das ohne Unterstützung seiner Nachbarstädte keinen anderen Ausweg sah, oder die hol­steinischen Grafen Erich Menved um Schlichtung baten oder ob Menved selbst der In­itiator war, kann nicht vollständig geklärt werden.[74]

Der Schiedsspruch zwischen Graf Gerhard II. und den holsteinischen Aufständischen wurde jedenfalls von König Erich Menved am 17. Mai 1307 vollstreckt. Am 1. Juni des­selben Jahres kam es schließlich zum Friedensvertrag zwischen der Stadt Lübeck und Gerhard II., bei dem die Verhältnisse vor der Auseinandersetzung im Wesentlichen wie­derhergestellt wurden.[75]

[...]

[1] Hammel-Kiesow, Rolf, Die Hanse, München 22002, S. 10.

[2] Ebd. S. 21-26.

[3] Wobei die Beziehungen zu Dänemark, wie man sehen wird, entscheidende Elemente zum Werden der Hanse beitragen.

[4] Zu D. Schäfer und sein Wirken siehe Krause, Hans-Thomas, Dietrich Schäfer und die Umorientierung der deutschen bürgerlichen Hanseforschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in: Fritze, Konrad; Müller-Mertens, Eckhard; Schildhauer, Johannes; Voigt, Erhard (Hrsgg.), Neue Hansische Studien (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte, Bd. 17), Berlin 1970, S. 93-117. Dieser Beitrag muss jedoch selbst im Spiegel seiner Zeit betrachtet werden.

[5] Abgeschlossene Veröffentlichungen sind außerdem die Pfmgstblätter des Hansischen Geschichtsvereins, die Abhandlungen zur Verkehrs- und Seegeschichte (später Abhandlungen zur Handels- und Seegeschichte) und die Hansischen Volkshefte.

[6] Siehe URL: www.hansischergeschichtsverein.de (Abrufdatum: 16.09.2015, 15:00 Uhr).

[7] Stoob, Heinz, Die Hanse, Himberg 1995, S. 11.

[8] So beginnen viele Hansehistoriker in ihren Gesamtdarstellungen die Entstehung der Hanse ab diesem Jahrhundert zu beleuchten, vgl. bspw. Dollinger, Philippe, Die Hanse, Stuttgart 51998 und Hammel- Kiesow, Rolf, Die Hanse, München 22002.

[9] Dollinger, Hanse, S. 17.

[10] Vgl. Hammel-Kiesow, Hanse, S. 22.

[11] Dollinger, Hanse, S. 20.

[12] Daenell, Ernst, Die Blütezeit der deutschen Hanse. Hansische Geschichte von der zweiten Hälfte des XIV Bis zum letzten Viertel des XV. Jahrhunderts. Band 1, Berlin 22001, S. 25.

[13] Dollinger, Hanse, S. 20.

[14] Vgl. Hoffmann, Erich, Lübeck und der Norden im 12. und 13. Jahrhundert, in: Die Hanse und Nordeuropa: Handel - Politik - Kultur. Synthesekonzepte in der Geschichtsschreibung (Bericht über das 4. Deutsch-Norwegische Historikertreffen in Berlin, Mai 1989), Oslo 1989, S. 35.

[15] Eine Ausnahme sieht E. Hoffmann bspw. im Schleswiger Fernhandel nach Roskilde, vgl. Hoffmann, Lübeck und Norden, S. 37.

[16] Hoffmann, Erich, Lübeck und die Erschließung des Ostseeraums, in: Bracker, Jörgen; Henn, Volker; Postel, Rainer (Hrsgg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, Lübeck 21998, S. 34.

[17] Vgl. ebd.

[18] Vgl. Gläser, Manfred; Hammel-Kiesow, Rolf; Scheftel, Michael, Das Haupt der Hanse: Lübeck, in: Bracker, Jörgen; Henn, Volker; Postel, Rainer (Hrsgg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, Lübeck 21998, S. 250-251.

[19] Zitiert nach Schäfer, Hansestädte und Waldemar, S. 50-51.

[20] Vgl. Hammel-Kiesow, Hanse, 28-29.

[21] Vgl. Dollinger, Hanse, S. 41.

[22] Also der Gemeinschaft der Gotland besuchenden Kaufleute des römischen Reiches, frequentantes verdeutlicht hier die Häufigkeit der Fahrten.

[23] Für P. Dollinger bedeutete dies sogar die „Geburtsstunde der Hanse“,

[24] vgl. ebd., S. 42.

[25] Vgl. Hoffmann, Lübeck und Ostseeraum, S. 42-43.

[26] Friedrich der II. bestätigte dem dänischen König dies im Dezember 1214, vgl Schleswig-Holstein- Lauenburgische Regesten und Urkunden I, Nr. 295, in: Hasse, Paul Ewald (Bearb.), Schleswig- Holstein-Lauenburgische Regesten und Urkunden, Erster Band, Hamburg/Leipzig 1886, S. 139-140.

Der Umfang des dänischen Ostseeimperiums beläuft sich auf Dänemark, Nordelbien inklusive Holstein, Dithmarschen, Ratzburg, die Bistümer Lübeck, Ratzeburg, Schwerin, als auch Hamburg und Lübeck, sowie Mecklenburg, Pommern, Teile Preußens und seit 1219 Nordestland, vgl. HOFFMANN, Erich, Lübeck im Hoch- und Spätmittelalter: Die große Zeit Lübecks, in: Graßmann, Antjekathrin (Hrsg.), Lübeckische Geschichte, Lübeck 42008, S. 111. und HUTH, B.; SOMMER, R., Geschichte Dänemarks (Grosse Sowjet-Enzyklopädie. Reihe Geschichte und Philosophie, 36), Berlin 1954, S. 6.

[27] Außerdem der holsteinische Adel, freie Bauern sowie die mecklenburgischen und pommerschen Fürsten.

[28] Vgl. Hoffmann, Lübeck und Ostseeraum, S. 45.

[29] Vgl. Hansisches Urkundenbuch I, Nr. 205, in: Höhlbaum, Konstantin (Bearb.), Hansisches Urkundenbuch, Bd. I, Halle 1876, S. 64 (von nun an HUB); Hoffmann, Lübeck und Norden, S. 48. Zur Reichsfreiheit Lübecks ist 1976 ein umfassender und gut recherchierter Band erschienen: Ahlers, Olof; Grassmann, Antjekathrin; Neugebauer, Werner; Schadendorf, Wulf (Hrsgg.), Lübeck 1226. Reichsfreiheit und frühe Stadt, Lübeck 1976.

[30] Vgl. Hasse, Paul Ewald, Der Kampf zwischen Lübeck und Dänemark vom Jahre 1234 in Sage und Geschichte, in: Hansische Geschichtsblätter 4 (1878), S. 128-130.

[31] Hasse zweifelt an der Glaubwürdigkeit der Berichte über diesen Vorfall, die sehr widersprüchlich zu sein scheinen: Unter anderem wird auf der einen Seite über einen Sturm berichtet, der Waldemars übrige Schiffe versenkte, auf der anderen Seite gibt es einen Bericht, der beschreibt, wie die Lübecker diese Schiffe „in den Grund bohrten“. Die Urkunden des sonst lückenlosen Lübecker Archivs berichten gar nicht darüber, vgl. Hasse, Lübeck und Dänemark 1234, S. 130.

[32] Vgl. Schäfer, Dietrich, Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark. Hansische Geschichte bis 1376, Jena 1879, S. 24-25.

[33] Vgl. Stoob, Die Hanse, S. 84.

[34] Vgl. Hoffmann, Lübeck und Ostseeraum, S.44-45.

[35] Vgl. Kattinger, Detlef, Die Gotländische Genossenschaft. Der frühhansisch-gotländische Handel in Nord- und Westeuropa (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge Bd. 47), Köln 1999, S. 156-164.

[36] Vgl. Hill, Thomas, Bremen, die Hanse und der Stralsunder Frieden, in: Jörn, Nils; Werlich, Ralf- Gunnar; Wernicke, Horst (Hrsgg.), Der Stralsunder Frieden von 1370. Prosopographische Studien (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge Bd. 46), Köln 1998, S. 328.

[37] Siehe dazu auch Dollinger, Hanse, S. 67-70.

[38] C. Anz argumentiert, dass das gesamte Bürgertum an diesem Zusammenschluss beteiligt war und somit gegen E. Hoffmanns Sichtweisen. Letzterer sieht diese Annahme nämlich als „nicht haltbar“, vgl. Hoffmann, Erich, Die Schleswiger Knutsgilde als mögliches Bindemitglied zwischen westmitteleuropäischem und nordischem Gildewesen, in: Friedland, Klaus (Hrsg.), Gilde und Korporation in den nordeuropäischen Städten des späten Mittelalters (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge, Bd. 29), Köln 1984, S. 53 sowie Anz, Christoph, Gilden im mittelalterlichen Skandinavien (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 139), Göttingen 1998, S. 187.

[39] Vgl. ebd., S. 186.

[40] Deswegen ist in der Literatur auch oft von der St. Knutsgilde oder den St. Knutsgildebrüdern die Rede, siehe dazu bspw. Kattinger, Gotländische Genossenschaft, S. 160.

[41] Vgl. Anz, Gilden in Skandinavien, S. 188 sowie Nyberg, Tore, Gilden, Kalande, Bruderschaften: der skandinavische Einfluss, in: Friedland, Klaus (Hrsg.), Gilde und Korporation in den nordeuropäischen Städten des späten Mittelalters (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge, Bd. 29), Köln 1984, S. 30-31.

[42] Vgl. Friedland, Klaus, Denmark's Part in the Economic System of Late Medieval Northern Europe, in: Skyum-Nielsen, Niels; Lund, Niels (Hrsgg.), Danish Medieval History: New Currents, Kopenhagen 1981, S. 174.

[43] Die seit 1160 immer häufiger werdenden deutschen Kaufleute stellten für die Gotländer eine Bedrohung ihres Zwischenhandelsmonopols im Ostseeraum dar, worauf sie von Heinrich dem Löwen Zugeständnisse in Lübeck erwarben. Zeitgleich sicherte sich Heinrich ein Mandat, das durch den Alderman Odelrich die Interessen der niederdeutschen Kaufleute auf Gotland vertreten sollte, vgl. Hoffmann, Lübeck und Ostseeraum, S. 40.

[44] Vgl. Kattinger, Gotländische Genossenschaft, S. 118-119.

[45] Vgl. ebd. S. 160.

[46] Der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus beschreibt, wie man durch die riesigen Mengen an Fisch die Schiffe kaum vorwärts bringen und den Hering ohne Werkzeug mit der Hand fangen konnte, vgl. Schäfer, Dietrich, Das Buch des lübeckischen Vogts auf Schonen (Hansische Geschichtsquellen, Neue Folge 4), Lübeck 1875, S. 20.

[47] Vgl. Hill, Thomas, Der Schonenmark - die große Messe im Norden - Organisation und Bedeutung der Messen, in: Bracker, Jörgen; Henn, Volker; Postel, Rainer (Hrsgg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, Lübeck 21998, S. 723.

[48] Durch den bloßen Aufenthalt nur zu dieser bestimmten Zeit gab es auf Schonen kein Hansekontor. Später fanden die Messen sogar bis in den November hinein statt.

[49] Friedland, Klaus, Die Hanse und Schonen, in: Zentrum für Nordische Studien (Hrsg.), Schonen als Brennpunkt skandinavischer Geschichte. Zusammenfassungen der Vorträge zum gleichnamigen Colloquium vom 26. und 27. April 1985, Kiel 1986, S. 15.

[50] Laut P. Dollinger gab es diese in acht Hansestädten, u.a. in Dortmund und Deventer, vgl. Dollinger, Hanse, S. 213.

[51] Vgl. Friedland, Hanse und Schonen, S. 15-16.

[52] Daenell, Blütezeit der Hanse, S. 30.

[53] Vgl. Schäfer, Vogtbuch, S. 21.

[54] HUB I, Nr. 195, S. 62.

[55] Vgl. Schäfer, Vogtbuch, S. 24-25.

[56] Vgl. ebd., S. 73-74.

[57] Vgl. ebd., S. 44.

[58] Bracke, Niels, Die Regierung Waldemars IV. Eine Untersuchung zum Wandel von Herrschaftsstrukturen im spätmittelalterlichen Dänemark (Kieler Werkstücke Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte, 21), Frankfurt am Main 1999, S. 19.

[59] Vgl. Fritze, Konrad/KRAUSE, Günter, Seekriege der Hanse, Berlin 1989, S. 70-71.

[60] Weiterführend dazu siehe Hoffmann, Erich, Königserhebung und Thronfolgeordnung in Dänemark bis zum Ausgang des Mittelalters (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters, Bd. 5), Berlin 1976, S. 126-146.

[61] Aufgrund des ungeregelten Erbrechts im Königreich kam es immer wieder zu Streitigkeiten um den Thron, da jeder königliche Blutsverwandte Ansprüche auf den Thron erheben konnte. Ein weiterer Grund, warum der Adel es so leicht hatte, Einfluss in Dänemark zu gewinnen.

[62] Sohn von König Christoph I, der jüngste Bruder von Erich Plogpenning und Abel. Ersterer übernahm nach Abels Tod den Thron im Jahre 1252. Glipping wurde König im Jahre 1259, nachdem Christoph I. überraschend starb.

[63] HUB I, Nr. 954, S. 328; Zum Rostocker Landfrieden siehe Mohrmann, Wolf-Dieter, Der Landfriede

im Ostseeraum während des späten Mittelalters (Regensburger historische Forschungen, Bd. 2), Ka.Hmii.nz 1972, S. 50-84.

[64] Vgl. Hoffmann, Erich, König Erik Menved und Mecklenburg, in: Bei der Wieden, Helge; Schmidt, Tillmann (Hrsgg.), Mecklenburg und seine Nachbarn (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Mecklenburg Reihe B: Schriften zur mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde, Heft 10), Rostock 1997, S. 48-49. Dennoch wird in der Literatur oft von einer Verschwörung ausgegangen, siehe bspw. Mohrmann, Landfriede im Ostseeraum, S. 74.

[65] Andersson, Ingvor Maria, König Erich Menved und Lübeck, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterstumskunde Bd. 39 (1959), S. 69.

[66] Vgl. Hoffmann, Erich, Konflikte und Ausgleich mit den skandinavischen Reichen, in: Bracker, Jörgen; Henn, Volker; Postel, Rainer (Hrsgg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, Lübeck 21998, S. 67.

[67] Vgl. Hanserecesse I, Nr. 64 und 65, in: Koppmann, Karl (Bearb.), Hanserecesse. Die Recesse und andere Akten der Hansetage 1256-1430, Bd. I, Hildesheim 1975, S. 30-32 (von nun an HR); Fritze/Krause, Seekriege der Hanse, S. 76-77.

[68] Vgl. Andersson, König Erich Menved und Lübeck, S. 70.

[69] Für eine ausführliche Untersuchung zu Lübecks Bemühungen sich seine Privilegien bestätigen zu lassen, siehe Andersson, Erich Menved und Lübeck, S. 71-92.

[70] Vgl. ebd., S. 91.

[71] Vgl. Schäfer, Hansestädte und Waldemar, S. 94.

[72] Vgl. Andersson, Erich Menved und Lübeck, S. 93.

[73] Hamburg besiegelte seine Urkunde womöglich nicht oder das Siegel ist abgefallen, vgl. Hansisches Urkundenbuch II, Nr. 89, in: Höhlbaum, Konstantin (Bearb.), Hansisches Urkundenbuch, Bd. II, Halle 1879, S. 39, besonders auch Anm. 3. Der erweiterte Vertrag vom 6. Oktober 1306 (vgl. ebd., Nr. 95, S. 40) liegt laut I. M. Andersson unbesiegelt im Lübecker Archiv. Dies und das Fehlen einer hamburgischen Gegenurkunde sieht er als Beweise, dass ein Vertrag zwischen den beiden Städten nicht zustande kam. Vgl. Andersson, Erich Menved und Lübeck, S. 96-97.

[74] In der Literatur und in den Quellen finden sich verschiedene Meinungen und Schlussfolgerungen. Für eine Auswahl siehe ebd., S. 101, besonders Anm. 3.

[75] Vgl. HUB II, Nr. 105, S. 44-45.

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GRIN - Die Beziehungen zwischen der Hanse und Dänemark im 14. Jahrhundert. Hintergründe, Verlauf und Ergebnisse  der Kriege zwischen den Hansestädten und dem dänischen König Waldemar IV. (2024)
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