Router
Seit wenigen Wochen ist mit dem Netgear Nighthawk M6 ein neuer mobiler Router verfügbar. Dieser setzt den 5G-Internetzugang in einen WLAN-Hotspot um. Wir haben das Gerät einem Test unterzogen.
Von Markus WeidnerIm Frühjahr hat Netgear mit dem NighthawkM6 Pro einen mobilen Router vorgestellt, der den 5G-, LTE- oder UMTS-basierten Internet-Zugang in einen WLAN-Hotspot umsetzt. Das Gerät hinterließ im Test einen guten Eindruck. Es kostet aber auch heute noch knapp 1000 Euro. Jetzt gibt es mit dem Netgear Nighthawk M6 (ohne den Zusatz "Pro") eine Alternative. Das Gerät ist im deutschen Handel angekommen und wir hatten die Möglichkeit, uns den mobilen Hotspot einmal näher anzusehen.
Optisch sind Nighthawk M6 und NighthawkM6 Pro kaum voneinander zu unterscheiden. Der neue Router ist 105 mal 105 mal 21,5Millimeter groß. Mit eingelegtem Akku wiegt der Bolide 252Gramm. Zum Lieferumfang gehören neben Router, Akku und Akkufachdeckel auch ein Netzteil inklusive Ladekabel. Für die Stromversorgung liefert der Hersteller Stecker für EU und die britische Norm mit. Wer den Router beispielsweise in die USA mitnimmt, benötigt einen Adapter.Netgear Nighthawk M6 ausprobiert
Foto: teltarif.deEbenfalls mitgeliefert wird der Akku mit einer Kapazität von 5040mAh. Das soll nach Hersteller-Angaben für bis zu 13Stunden Betrieb ausreichen. Diesen Wert haben wir im Test, den wir im Netz der Deutschen Telekom und von Telefónica durchgeführt haben, nicht ganz erreicht. Allerdings entfaltet ein Akku seine volle Kapazität erst nach einigen Ladezyklen. Zudem hängt die tatsächliche Laufzeit auch von Faktoren wie Netzversorgung, Nutzungsverhalten etc. ab.
USB-C- und Gigabit-Ethernet-Anschluss
Der Netgear NighthawkM6 verfügt über einen USB-C-Anschluss für die Stromversorgung. Ein Gigabit-Ethernet-Port sorgt dafür, dass sich beispielsweise auch ein Computer mit einem kabelgebunden Internet-Zugang versorgen lässt. Ebenfalls integriert wurde ein physischer Ein/Aus-Schalter. Diesen hatte Netgear bei einem früheren Modell durch Touch-Bedienung auf dem Display ersetzt, was in der Praxis nicht zuverlässig funktioniert hat.Zubehör im Lieferumfang
Foto: teltarif.deDer neue 5G-Router verfügt über einen 2,4Zoll großen LCD-Touchscreen, der im Test einen besseren Eindruck als bei älteren Modellen gemacht hat. Eingaben werden zuverlässig erkannt und umgesetzt. Das machte sich im Test schon bei der Ersteinrichtung des Routers bemerkbar. Hier können individuelle Daten für SSID, Netzwerk-Kennwort und Administrator-Passwort vergeben werden. Als Alternative können auch die Standard-Daten verwendet werden, die auf einem Aufkleber im Akkufach abgelesen werden können.
Wie der Vorgänger arbeitet auch der Netgear Nighthawk M6 mit Nano-SIM-Karten. Das ist erfreulich, zumal das seit Jahren der auch für Smartphones und Tablets gängige Standard ist. Mobile-Hotspot-Hersteller hielten lange an der Micro-SIM fest. Dadurch war es nicht möglich, die Betreiberkarten wechselweise im Handy oder Tablet und im mobilen Router zu betreiben. Wünschenswert wäre für künftige Geräte-Generationen die Möglichkeit, auch eSIM-Profile einzusetzen.
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WLAN-Internet für bis zu 32Geräte
Für den Einsatz in Regionen mit schlechter Funkversorgung gibt es Anschlussmöglichkeiten für externe Antennen (TS-9-Norm). So haben Anwender beispielsweise die Möglichkeit, eine Außenantenne für den Mobilfunkempfang zu installieren und das Signal über das Kabel zum Router zu leiten. Dort erfolgt dann die Umsetzung in einen WLAN-Hotspot, der bis zu 32Smartphones, Tablets, Notebooks und weitere Geräte mit einem Internet-Zugang versorgen kann.Blick ins Akku- und SIM-Karten-Fach
Foto: teltarif.deDer Netgear Nighthawk M6 unterstützt den WLAN-6-Standard und ermöglicht Bandbreiten von insgesamt bis zu 3600MBit/s (2900MBit/s im 5-GHz-Bereich, 700MBit/s im 2,4-GHz-Bereich). Die Mobilfunk-Schnittstelle beherrscht 5G Standalone und 5G Non-Standalone in den Frequenzbereichen unter 6GHz. Dazu kommen LTE (Cat19) und UMTS. Dabei werden IPv4 und IPv6 gleichermaßen unterstützt.
Einrichtung selbsterklärend
Die Einrichtung des Routers ist selbsterklärend. Nach dem Einlegen von SIM-Karte und Akku wird das Gerät gestartet. Auf dem Display werden zunächst Logos von Netgear und 5G angezeigt. Danach kann die Menüsprache ausgewählt werden (die nicht automatisch anhand der SIM-Karte definiert wurde, wie es bei Smartphones oft der Fall ist).USB-C-, Netzwerk- und Antennenanschlüsse
Foto: teltarif.deIn der Folge haben wir individuelle Zugangsdaten für das WLAN-Netz vergeben. Dabei ist zu beachten, dass auch mi deutscher Menüsprache eine QWERTY-Tastatur anstelle des hierzulande eigentlich üblichen QWERTZ-Keyboards angezeigt wird. Nach dem Einrichten des Administrator-Passworts wurden die Anmeldedaten nochmals angezeigt - verbunden mit dem Hinweis "Sie sind jetzt startklar."
Möglichkeiten zur Personalisierung
Im Menü gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um den Router zu personalisieren. So das WLAN-Signal ein- und ausgeschaltet werden und man kann Einfluss auf die WLAN-Reichweite nehmen. Hier weist Netgear darauf hin, dass eine höhere Reichweite für höheren Energieverbrauch sorgt. Ferner kann festgelegt werden, ob und nach welchem Zeitraum die WLAN-Schnittstelle bei Nichtnutzung automatisch abgeschaltet werden soll, um Akkukapazität zu sparen.
Standardmäßig funkt der Netgear-Router im 5-GHz-Bereich. Der Anwender kann sich alternativ für 2,4GHz oder für den Dualband-Betrieb entscheiden. Um Geräte mit dem WLAN-Hotspot zu verbinden, steht auch die WPS-Funktion zur Verfügung. Alternativ kann die Verbindung auch durch Einscannen eines QR-Codes hergestellt werden, der auf dem Display des NighthawkM6 eingeblendet werden kann.
Zugangsdaten automatisch eingerichtet
Der Router hat in unserem Fall die Mobilfunk-Zugangsdaten (APN) automatisch anhand der SIM-Karte gefunden und festgelegt. Daten-Roaming war standardmäßig deaktiviert, ließ sich aber auf (virtuellen) Knopfdruck auf dem Touchscreen einschalten. Jederzeit abrufen lässt sich auch der Datenverbrauch. Zudem lassen sich Informationen zu den verbundenen Geräten anzeigen.
Für die Mobilfunk-Nutzung stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Standardmäßig ist die automatische Netzstandard-Wahl ausgewählt (3G, 4G, 5G). Alternativ stehen auch die ausschließliche UMTS- oder LTE-Nutzung und die Kombination aus LTE und 5G - bei Verzicht auf 3G - zur Verfügung, während 5G alleine nicht auswählbar ist, obwohl beispielsweise Vodafone diesen Modus ermöglichen würde.Ersteinrichtung menügeführt
Foto: teltarif.deDie Automatik klappte im Test gut. Der Router hatte sich sowohl im Telekom-, als auch im Telefónica-Netz zunächst mit LTE verbunden. Nach kurzer Zeit wurde 5G-Empfang neben dem S-Meter signalisiert. Die manuelle Wahl des Netzstandards kann dennoch im Einzelfall sinnvoll sein, beispielsweise bei überlastetem LTE-Netz, während über UMTS (im Ausland, wo es 3G noch gibt) einen performanten Internet-Zugang ermöglicht.
Der Netgear Nighthawk M6 funktioniert auch ohne Akku
Eine interessante Möglichkeit ist der Betrieb des NighthawkM6 ohne eingelegten Akku - also nur über das Netzkabel. Das kann auch das Pro-Modell und ist dann sinnvoll, wenn das Gerät über einen längeren Zeitraum am gleichen Ort stationär genutzt wird, beispielsweise in einer Ferienwohnung oder im Wohnwagen. Auf diese Weise wird der Akku geschont.Blick in die Netgear-Mobile-App
Screenshot: teltarif.deAlternativ zum Touchscreen direkt am Router ist die Konfiguration und Steuerung auch über die Netgear-Mobile-App möglich, die kostenlos aus dem Google Play Store und aus dem AppStore von Apple heruntergeladen werden kann. Hier kann beispielsweise auch das Gast-WLAN-Netz zusätzlich aktiviert werden.
Im Test im Telekom-Netz haben wir im hessischen Spessart Datenübertragungsraten von knapp 180MBit/s im Downstream und 90MBit/s im Upstream erreicht. Die Ansprechzeiten lagen zwischen 20und 25ms und somit interessanterweise knapp 10ms unter dem Wert direkt am Samsung GalaxyS23 Ultra ohne den "Zwischenschritt" über den WLAN-Hotspot des Netgear Nighthawk M6. Im Telefónica-Netz hatten wir "nur" LTE zur Verfügung - immerhin aber mit knapp 50MBit/s im Downstream, 10MBit/s im Upstream und Ansprechzeiten knapp unter 30ms.
So weit reicht das WLAN-Netz des mobilen Routers
Netgear gibt einen WLAN-Radius von bis zu 45Quadratmetern an, wenn das Gerät über Akku betrieben wird. Wenn die externe Stromversorgung hergestellt und der Power-Modus verfügbar ist, sollen es bis zu 90Quadratmeter sein. Auf Akkubetrieb war die WLAN-Reichweite in unserem Test auf den Raum, in dem der Router betrieben wurde, und dessen Nachbarraum begrenzt. Die 45Quadratmeter haben wir nicht ganz erreicht.Speedtest im Telekom-Netz
Screenshot: teltarif.deIm Power-Modus konnten wir eine Vier-Zimmer-Wohnung mit WLAN versorgen. Ganz so stark wie mit dem NighthawkM6 Pro war das Signal aber in Randbereichen des Abdeckungsbereichs nicht. Während es das Pro-Modell sogar fast mit "großen" Routern wie einer FRITZ!Box7590 AX von AVM aufnehmen kann, ist der WLAN-Radius des neuen Modells spürbar, wenn auch nicht viel kleiner.
Zuverlässiger WLAN-Hotspot auch im Dauerbetrieb
Wir haben den Netgear NighthawkM6 über mehrere Tage im Dauerbetrieb genutzt. Der Router stellte dabei stets einen zuverlässigen Internet-Zugang zur Verfügung. Das gilt auch für einen mobilen Test, den wir während einer Autofahrt durchgeführt haben. Hier versorgte der mobile Hotspot ein iPhone14 Pro Max mit WLAN-Internet. Vom Smartphone aus haben wir Radio-Streaming über Apple CarPlay genutzt. Das klappte auch auf einer längeren Strecke ohne Probleme.Informationen zu Akkustand und Datenverbindung
Foto: teltarif.deWas uns bei mobilen Hotspots von Netgear generell nicht so gefällt: Sobald das Gerät mit dem Netzkabel verbunden wird, schaltet es sich automatisch ein. Das mögen manche Nutzer als praktisch empfinden. Der Effekt ist aber unschön, wenn der Router vielleicht gerade gar nicht gebraucht wird und nur der Akku aufgeladen werden soll. Leider hat auch der Nighthawk M6 diesen Bug, der vermutlich eher als Feature gedacht ist.
Guter Router zum Premium-Preis
Im Test konnte der Netgear Nighthawk M6 überzeugen. Der Router wurde für die Internet-Verbindung im Büro und im Wohnzimmer eingesetzt. Dabei haben wir nicht nur im World Wide Web gesurft, sondern auch Video-Streaming über WOW und DAZN genutzt. Selbst bei Tempo120 auf der Autobahn blieb die Datenverbindung stets zuverlässig erhalten - freilich abhängig von der Netzverfügbarkeit am jeweiligen Aufenthaltsort.
Der größte Nachteil des Netgear NighthawkM6 ist der mit 849Euro immer noch sehr hohe Preis. Wer einen mobilen Hotspot nur hin und wieder benötigt, kommt mit der Tethering-Funktion eines Smartphones ebenfalls zurecht. Anders sieht es bei regelmäßigem Einsatz - beispielsweise auf Geschäftsreisen - aus. Hier spielt der Router den Vorteil der größeren Reichweite und besseren Konfigurationsmöglichkeiten speziell für den Einsatz als WLAN-Hotspot aus.
Anfang des Jahres hatten wir bereits das Pro-Modell getestet. Wie dieser mobile Router dabei abgeschnitten hat, lesen Sie im Testbericht zum Netgear Nighthawk M6 Pro.